Quelle: Glemstalschule Schwieberdingen-Hemmingen
Wie Sie als Leser des Gemeindeblatts wissen, ist die Gemeinschaftsschule Glemstal in den Gemeinderäten von Schwieberdingen und Hemmingen aus verschiedenen Gründen umstritten.
Dabei gab es früher schon eine Art „Gemeinschaftsschule“, die viele gute Schüler und Persönlichkeiten hervorgebracht hat, nämlich die alte Volksschule. In der ganzen Diskussion, die ich mit 39-jähriger Berufserfahrung an einer Realschule mit verfolge, wird häufig „vergessen“, dass die Hauptschule trotz vieler „Profilierungsmaßnahmen“ der früheren CDU-Regierung gescheitert ist. Es ist ihr nicht gelungen, den Hauptschulabschluss für den Arbeitsmarkt attraktiv zu machen. Mit der Folge, dass Hauptschulabgänger große Schwierigkeiten haben ,auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dies führt dazu, dass es bald in vielen Gemeinden keine Hauptschule mehr geben wird.
Wir können uns, gerade auch in der heutigen Situation mit Flüchtlingen und Fachkräftemangel ein Prekariat nicht leisten, das auf die Unterstützung der Steuerzahler angewiesen ist. Die Gemeinschaftsschule versucht –mit Erfolg – die Schüler auch schon in früheren Jahren ihrer Schulkarriere in persönliche Verantwortung zu nehmen. Dies wirkt sich positiv auf die Ausbildungsreife aus und kommt somit einer Forderung der Arbeitgeber nach reiferen Schulabgängern entgegen. An meiner Realschule „landen“ schon seit vielen Jahren Hauptschüler, die motiviert sind zu lernen, weil sie sich zurecht bessere Berufschancen versprechen und andererseits Gymnasiasten, die sich als gescheitert erleben, weil sie – manchmal auch nur vorübergehend – den Anforderungen des Gymnasiums nicht gewachsen waren. Diese Schüler können unter dem Dach der Gemeinschaftsschule ohne Brüche und Schulwechsel ihre Schullaufbahn beenden.
Was mich immer besonders freut ist, dass ich sowohl an meiner eigenen Schule als auch der Gemeinschaftsschule Glemstal ehemalige Schülerinnen als erfolgreiche Kolleginnen begrüßen kann. Sie haben es als Realschülerinnen auch geschafft, aber viele Untersuchungen zeigen, dass wir an der Gemeinschaftsschule insgesamt mehr erfolgreiche Schullaufbahnen haben könnten.
In der großen Bildungsgewerkschaft GEW sitzen viele engagierte Pädagogen, die viel Ahnung von Schule haben. Sie sind in der Mehrheit dafür, der Gemeinschaftsschule eine Chance zu geben, ohne deshalb andere Schultypen abschaffen zu wollen. Im Übrigen hatte der Wähler 2012 auch dafür gestimmt – eine demokratische Entscheidung.
Wünschen wir den Kolleginnen und Kollegen, die mit großem Engagement und deutlichem zeitlichen Mehraufwand bei der Sache sind, viel Erfolg. Um die erfolgreiche Arbeit fortzuführen ist es notwendig, dass die jetzige Landesregierung ihre Arbeit fortsetzen kann. Sie können mit Ihrer Stimme am 13.03.2016 mitentscheiden, ob die Gemeinschaftsschule weiter auf Erfolgskurs bleibt.
Fritz Plachetta
Realschullehrer Bündnis 90/die Grünen, OV Schwieberdingen-Hemmingen