Spätestens seit dem „endgültigen“ Ausstieg aus der Atomenergie ist klar, daß für deren Entsorgung ein mehr als hoher Aufwand getrieben werden muß. Wir Grünen fordern den Ausstieg schon seit Jahrzehnten, nach mehrfachen Kehrtwenden der Politik ist er jetzt endlich da und auch wir müssen uns mit der nachhaltigen Entsorgung beschäftigen. Schon die Entscheidung, auch in Baden-Württemberg nach einem geeigneten Standort für die Endlagerung zu suchen, zeigt, daß wir es uns – im Gegensatz zu manchen anderen Bundesländern – nicht einfach machen wollen. Gemäß einer Pressemeldung https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/presse/pressemitteilungen/ ist den Landkreisen die Verpflichtung auferlegt, „freigemessene nicht radioaktive Abfälle" (Zitat aus Pressemitteilung des UM) - in diesem Fall aus Neckarwestheim – auf ihren Erddeponien, die dafür geeignet sind, zu entsorgen.
Das bedeutet, die Deponien Horrheim und der Froschgraben werden Bauschutt aus Neckarwestheim einlagern müssen. Da die Anlage des AKW landkreisübergreifend teilweise Heilbronn und Ludwigsburg zugeordnet ist, hat sich die Abfallverwertungsgesellschaft (AVL) unseres Landkreises mit dem Thema auseinandergesetzt. Es soll vorzeitig für Transparenz dieser Maßnahme gesorgt werden, die erst 2017 starten soll. Das ist lobenswert! Warum Transparenz? Ganz einfach. In Obrigheim und auch in Stade ist der Rückbau in vollem Gange und hat mit fortschreitendem Verlauf den Unmut der Bevölkerung hervorgerufen, die dem Entsorger Intransparenz vorwirft. Was heißt „freigemessen“? Das bedeutet, dass die zuständige Behörde vor Ort die Strahlungsintensität misst und erst freigibt, wenn sichergestellt ist, dass für Einzelpersonen der Bevölkerung nur eine effektive Dosis im Bereich von 10 Mikrosievert im Kalenderjahr auftreten kann. Laut LKZ hat die Strahlung der Granitplatten der Stuttgarter Königsstraße diese Dosis bereits nach 28 Stunden erreicht. Ein paar Zahlen zum Vorhaben (lt. AVL): Insgesamt fallen beim Rückbau des Blocks 1 ca. 330.000 Tonnen Material an, 325.000 T davon sind Altmetall, weniger als 1.000 T müssen ins Endlager und der Rest ist Bauschutt, der zwischen Heilbronn 1.050 T und Ludwigsburg 2.300 T aufgeteilt werden soll. Der Vorgang wirft Fragen auf! WARUM hat Heilbronn nicht mal die Hälfte der Last zu tragen? Warum wurde die Deponie erweitert: weil sich kein neuer Standort fand oder hatte man schon mit sowas gerechnet? Asbest, jetzt unbedenklich strahlender Bauschutt und was noch? Für mich, der mit wenigen anderen gegen die Erweiterung der Deponie gekämpft hat, bleibt ein fahler Beigeschmack! Und das Ganze im Endzustand als Freizeit- und Naherholungsgebiet? Ich weiß nicht! Joachim Spreu