Am vergangenen Samstag konnten die BürgerInnen Schwieberdingens einen Blick auf und hinter die Kulissen der Deponie Froschgraben werfen. Eine am Seil vom Schwerlastkran in die Hubhöhe 15m gehievte ehemalige Seilbahnkabine beförderte Interessierte in genau die Höhe, die die Deponie im Endzustand einmal haben wird.
Von dort oben konnte man einen Eindruck über die Ausmaße der Deponie gewinnen mit Blick auf Schwieberdingen einerseits
und auch in Richtung Asbesteinlagerung andererseits.
Die gut organisierte und interessante AVL-Veranstaltung sollte auch den BürgerInnen ermöglichen, sich bei der Rekultivierung der Anlage durch Gestaltungsvorschläge zu beteiligen.
Die Schaffung eines Naherholungsgebietes oder Grünen Klassenzimmers sehen wir Grüne skeptisch, denn eine Schadstoffdeponie bleibt eine Schadstoffdeponie, auch wenn sie begrünt ist.
Allerdings bleibt für mich der Nachgeschmack der Asbesteinlagerung als Fingerzeig dafür, dass unter der Rekultivierungsschicht eine Zeitbombe tickt, die wie auch immer große oder kleinere Risiken birgt. Diverse Ereignisse der Vergangenheit haben immer wieder gezeigt, dass Risiken wo auch immer nie ganz ausgeschlossen werden können. Auch eine von innen verschließbare Cockpittüre (Flugzeugabsturz in den Alpen), das Zusammentreffen eines Erdbebens mit einem Tsunami (Fukushima) oder das leichtfertige Anbringen eines Heizlüfters (Gletscherseilbahn Zell am See) und viele andere Ereignisse, die sehr unwahrscheinlich erscheinen, dennoch risikobehaftet sind.
Für mich gibt es daher nur eine Möglichkeit der Rekultivierung, nämlich die Renaturierung, d.h. den Mantel des Schweigens über diese Deponie zu legen, regelmäßig nachzukontrollieren und zu hoffen, dass sie nie diesen Mantel brechen wird.
Joachim Spreu